Frauenhaus-Statistik :Dringender Handlungsbedarf bei Unterfinanzierung
Im Jahr 2024 wurden Daten von 176 Frauenhäusern und Frauenschutzwohnungen aus ganz Deutschland für das Jahr 2023 erhoben. Diese Erhebung stellt die 24. FHK-Frauenhaus-Statistik dar und umfasst etwa die Hälfte aller Frauenhäuser in Deutschland. Laut den Ergebnissen fanden im Jahr 2023 insgesamt 6.264 Frauen und 7.043 Kinder Schutz in den erfassten Einrichtungen. Hochgerechnet auf die bundesweit rund 400 Frauenhäuser zeigt die Statistik, dass rund 14.200 Frauen und 16.000 Kinder im vergangenen Jahr Unterstützung und Zuflucht suchten
Eine Sonderauswertung für das Jahr 2023 beleuchtet erstmals, welche Faktoren die Aufenthaltsdauer in Frauenhäusern beeinflussen. Es wurde ein deutlicher Zusammenhang zwischen einer kurzen Verweildauer, der Rückkehr zum gewalttätigen Partner und der finanziellen Lage festgestellt. Besonders Frauen, die selbst für die Kosten ihres Aufenthalts aufkommen müssen, sind von einer deutlich kürzeren Verweildauer betroffen. Mehr dazu auf Frauenhauskoordinierung.
Frau Karakosta-Schmitt (Leitung Frauenhaus SkF) äußerte dazu:
„Es kann nicht sein, dass wir Frauen vor Gewalt nur dann schützen können, wenn sie finanziell abgesichert sind. Frau en, die berufstätig sind, studieren, eine Ausbildung machen oder aus anderen Gründen keine Leistungsansprüche wie Bürgergeld haben, fallen aus dem Schutzsystem heraus. Das ist eine große Lücke, die dringend geschlossen werden muss.“
„Es darf kein Finanzierungsrisiko sein, Frauen mit Kindern aufzunehmen. In dem Moment, da wir eine Frau mit mehr als 2 Kinder aufnehmen kann es notwendig sein ein zweites Zimmer der Familie zur Verfügung zu stellen. Damit entscheiden wir uns, dass ein „Frauenplatz“ nicht besetzen zu können und da die Finanzierung über die Frauen/Mütter geht, haben wir einen offiziellen Leerstand eines Zimmers und somit ein Zimmer belegt, für das keine Kostenübernahme erfolgt.“
Unterfinanzierung bleibt zentrales Problem
Die Ergebnisse der Statistik verdeutlichen die anhaltende Unterfinanzierung von Frauenhäusern in Deutschland. Sie zeigen, wie gravierend der Einfluss finanzieller Faktoren auf den Schutz und die Sicherheit von Frauen und Kindern ist. Diese Problematik wurde auch in einem Beitrag des ARTE Journals vom 23.01.2024 thematisiert, der im Frauenhaus des SkF Bergisch Land gedreht wurde. Der Beitrag ist online unter folgendem Link verfügbar: ARTE Journal vom 23.01.2024.
Die Thematik macht deutlich, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um den Zugang zu Frauenhäusern unabhängig von der finanziellen Situation der Betroffenen sicherzustellen.
Gewalt gegen Frauen und Kinder darf nicht durch finanzielle Barrieren verstärkt werden.